Navigation überspringen
nordwest-zeitung

Landwirtschaftskammer Niedersachsens Bauernhöfe machen weniger Gewinn

Niedersachsens Ackerbauern haben im zurückliegenden Wirtschaftsjahr weniger Gewinn erwirtschaftet. Kammerpräsident Gerhard Schwetje (kleines Bild) nannte als Grund unter anderem gesunkene Getreidepreise.

Niedersachsens Ackerbauern haben im zurückliegenden Wirtschaftsjahr weniger Gewinn erwirtschaftet. Kammerpräsident Gerhard Schwetje (kleines Bild) nannte als Grund unter anderem gesunkene Getreidepreise.

Bayer/Schuldt/dpa; Montage: Middendorf

Oldenburg - Niedersachsens Bauernhöfe haben im zurückliegenden Wirtschaftsjahr deutlich weniger Gewinn eingefahren als im Vorjahr. Im Wirtschaftsjahr 2023/24 (1. Juli 2023 bis 30. Juni 2024) sanken die Unternehmensergebnisse im Schnitt um gut ein Drittel, wie die Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen am Donnerstag bei der Kammerversammlung in der Oldenburger Weser-Ems-Halle mitteilte. Allerdings war das Vorjahr maßgeblich beeinflusst vom Ukraine-Krieg, der die Agrarbörsen und somit auch die Unternehmensergebnisse auf ein Ausnahmeniveau getrieben hatte. Kammerpräsident Gerhard Schwetje sprach deshalb mit Blick auf das Wirtschaftsjahr 2023/24 auch von einer „Normalisierung“ der Verhältnisse und „insgesamt akzeptablen“ Ergebnissen.

„Es ist nicht unbedingt die wirtschaftliche Situation der Betriebe, die uns die größten Sorgen bereitet“, sagte Schwetje. „Es ist vielmehr die fehlende Planungssicherheit, die für jede Hofnachfolge so entscheidend ist.“ Besonders in Fragen des Tierwohls und der Umweltvorgaben stünden die Bauern oft vor der schwierigen Entscheidung, ob und wie sie die Investitionen tätigen sollen.

Rückblick: Im Januar dieses Jahres hatte es unter anderem auch in Emden große Bauernproteste gegen die Agrarpolitik des Bundes gegeben. Für dieses Jahr wollen Bauernverbände nicht ausschließen, dass wieder Treckerkolonnen rollen – allerdings warten viele Landwirte auch ab, wie sich die Lage in Berlin nach dem Aus der Ampelkoalition entwickelt.

AUFRUF ZU DEMO IN BERLIN Neue ostfriesische Bauernproteste in diesem Winter möglich

Arne Haschen
Emden

Im Schnitt 100.000 Euro

Im Durchschnitt erwirtschaftete ein Betrieb einen Gewinn von 100.621 Euro und damit 37,3 Prozent weniger als im Vorjahr (160.690 Euro). Das geht aus einer Abfrage der Kammer bei 850 Höfen hervor. Damit liege das Unternehmensergebnis aber oberhalb des Durchschnittswerts der vergangenen fünf Jahre (86.064 Euro). Schwetje wies allerdings darauf hin, dass dieser Gewinn nicht das Geld sei, dass den Landwirtsfamilien zur freien Verfügung steht, sondern dass sie davon etwa auch noch Steuern, Alter- und Krankenversicherungen sowie Neuinvestitionen bezahlen müssten.

Die größten Einbußen bei den Wirtschaftsergebnissen (im Schnitt um 54,3 Prozent auf 91.222 Euro) mussten laut Kammer die Futterbaubetriebe, also im Wesentlichen die Milchviehhalter, hinnehmen. Bei ihnen machten sich die im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunkenen Milchpreise bemerkbar. Im Ackerbau gingen die Einkommen im Schnitt um 13,7 Prozent auf 106.973 Euro zurück. Vor allem bei Getreide und Raps waren die Preise rückläufig, besser sah es bei Kartoffeln und Zuckerrüben aus. Zulegen konnten dagegen die „Veredelungsbetriebe“, also Schweine- und Geflügelproduzenten. Bei ihnen legten die Ergebnisse vor allem dank gestiegener Preise für Ferkel und Mastschweine im Schnitt um 32,5 Prozent auf 156.176 Euro zu.

Entspannung bei Kosten

Zugute kam den meisten Höfen, dass sich die Kostensituation nach dem extremen Anstieg der Betriebsausgaben im Vorjahr wieder normalisiert hat. Schwetje nannte als Beispiel, dass der Aufwand für Düngemittel um fast 40 Prozent gesunken sei.

Im laufenden Wirtschaftsjahr 2024/25 zeichne sich nach LWK-Angaben ab, dass vor allem die Milcherzeuger dank der zuletzt wieder gestiegenen Milchpreise die Gewinner sein könnten. Schlechter sieht es dagegen bei Veredelungs- und Ackerbaubetrieben aus, denen mittlerweile rückläufige Schweinepreise beziehungsweise eine mäßige Getreide- und Rapsernte zu schaffen machen.

Sie prägen das Bild der norddeutschen Küste: Fischkutter, wie hier in Greetsiel. Doch der gewerbliche Krabbenfang befindet sich in einer schweren Krise – und das schon seit vielen Jahren. Vielleicht müssen die Fischer aber demnächst noch häufiger in den Häfen bleiben.

NORDDEUTSCHE FISCHEREIKONFERENZ IN CUXHAVEN Warum die Fangsaison für die Krabbenfischer in der Nordsee jetzt schon gelaufen ist

Holger Bloem
Cuxhaven
Jörg Schürmeyer
Jörg Schürmeyer Thementeam Wirtschaft
Themen